Der Jahreswechsel ist oft Zeit für einen Wachwechsel an führenden Stellen – so auch im Klinikum Stuttgart: Dort verlässt nach 24 Jahren der Klinische Direktor Prof. Dr. Claude Krier das Krankenhaus, weil er in den Ruhestand treten wird. Krier war zunächst als Ärztlicher Direktor der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin am Katharinenhospital tätig. Seit 2008 übte er das Amt als hauptamtlicher Klinischer Direktor für das gesamte Klinikum Stuttgart aus. Seine Nachfolge tritt zum Jahresbeginn 2014 Prof. Dr. Jürgen Graf an.
Bei der offiziellen Verabschiedung würdigte Staatssekretär und Chef der Staatskanzlei im Staatsministerium Baden-Württemberg, Klaus-Peter Murawski, in seiner Laudatio Prof. Krier als herausragenden Mediziner, der sein Leben in den Dienst der Menschen gestellt habe. „Wissenschaft, Forschung, medizinisches, analytisches und strategisches Know-how haben seine Tätigkeit im Klinikum Stuttgart und am Universitätsklinikum Heidelberg ausgezeichnet. Innovationen in der Medizin, Optimierung der Qualität und die Pflege einer modernen Fehlerkultur waren für ihn stets handlungsleitend. Die Bildung der Ethikkommission und die Etablierung der Schmerztherapie als eigener Aufgabenbereich in der Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin am Klinikum Stuttgart sind nur zwei der herausragenden Beispiele seines Engagements.“
Krankenhausbürgermeister Werner Wölfle unterstrich besonders seine Verdienste um die medizinische, strukturelle und bauliche Entwicklung des Klinikums Stuttgart. „Prof. Krier hat sich mit seiner herausragenden fachlichen Kompetenz und großem persönlichen Engagement erfolgreich für die Entwicklung des Klinikums Stuttgart als Maximalversorger auf universitärem Niveau und die künftige strukturelle Neuordnung des Klinikums eingesetzt.“ Persönlich erinnerte sich Wölfle dankbar daran, wie wertvoll und enorm hilfreich ihm am Anfang seiner Amtszeit als neuer Bürgermeister der im wahrsten Sinne des Wortes „gute Rat“ von Prof. Krier war. „Immer an der jeweiligen Sache orientiert, diplomatisch ausgewogen, versteht er es schwierige Sachverhalte auch Nichtmedizinern verständlich darzustellen, sei es im persönlichen Gespräch, in Sitzungen des Gemeinderats oder bei öffentlichen Veranstaltungen, wie der von ihm mit ins Leben gerufenen Reihe MEDIZIN IM RATHAUS.“
„Strategische Planung und Weiterentwicklung der medizinischen Angebotsstruktur, Sicherung medizinischer und ethischer Standards gehören zu den wichtigsten Verantwortungsbereichen des Klinischen Direktors“, betonte der Geschäftsführer des Klinikum Stuttgart, Dr. Ralf-Michael Schmitz. „Im Spannungsfeld schwieriger ökonomischer Rahmenbedingung für Krankenhäuser ist dies eine enorme Herausforderung, der sich Prof. Krier mit großem Erfolg gestellt hat.“ Dazu zählten beispielsweise die Etablierung eines zukunftsweisenden OP-Managements im Zentral-OP, das Konzept für die Schmerztherapie und Palliativmedizin, das klinische Ethikkomitee oder auch die Qualitätssicherung über das anonyme Fehlermeldesystem CIRS (Critical Incident Reporting System).
Prof. Krier kam nach dem Studium der Medizin in Nancy und Brüssel 1972 an die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg. Es folgten eine Assistenzzeit in Mannheim und eine Facharztausbildung in Heidelberg, wo er habilitierte und als leitender Oberarzt tätig war. 1989 übernahm er als Ärztlicher Direktor die Leitung der Klinik für Anästhesie und operative Intensivmedizin am Katharinenhospital und wurde im Jahr 2000 zum Ersten Ärztlichen Direktor ernannt. Darüber hinaus war er von 1989 bis 2008 Leitender Notarzt der Landeshauptstadt Stuttgart.
Seit 2004 war Prof. Krier Mitglied der Gesamtbetriebsleitung des Klinikums, seit 2005 Mitglied der Krankenhausleitung und seit 2008 hauptamtlicher Klinischer Direktor des Klinikums Stuttgart. Berufsbegleitend absolvierte er ein MBA-Studium. Prof. Krier publizierte zahlreiche wissenschaftliche Beiträge in nationalen und internationalen Journalen, veröffentlichte Buchbeiträge und mehrere Lehrbüchern und machte sein medizinisches Fachwissen in Vorträgen zugänglich. Er engagierte sich zudem als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin.
Dezember 2013. Redaktion mag21