Erstmals ist jetzt in der Galenus-Klinik, einer international renommierten Spezialklinik für Wirbelsäulenerkrankungen, eine Patientin mit einer neuen Operationsmethode und unter Verwendung eines durch die Ärzte der Klinik entwickelten Implantatsystems behandelt worden. Dieses Verfahren ermöglicht eine gezielte und geplante Wirbelsäulenkorrektur und -einstellung.
Einfahrt zur Klinik in Stuttgart |
Die Methode ist komplex, aber äußerst effektiv: Das System besteht aus einem speziellen Bandscheibenplatzhalter, auch „Cage“ genannt, einer dazugehörigen Berechnungsmethode, unterstützt durch eine Software, sowie aus Instrumenten, welche die gezielte Umsetzung der präoperativen Berechnungen ermöglichen. Nach der klinischen Abklärung werden diese drei Komponenten funktionell ineinander übergreifen. Sollte sich das neue System bewähren, wovon die Fachleute ausgehen, bedeutet das für diese Patientin und zukünftig für zigtausend jährlich an Bandscheiben oder Wirbelsäule operierten Menschen, dass sie nach derartigen Eingriffen womöglich länger beschwerdefrei sind oder zumindest deutlich weniger belastet und damit schmerzfrei leben können.
Dr. Franz Copf (links) und Prof. Claus Carstens |
Auch die Auswirkungen der Korrektur auf die angrenzenden Wirbelsäulenabschnitte waren nicht kalkulierbar. Welchen Winkel und welche Höhe der Platzhalter exakt einstellt und fixiert, ist aber von großer Bedeutung – und zwar deshalb, weil der implantierte Cage, der aus Kunststoff oder Titan besteht, innerhalb von sechs bis zwölf Wochen fest mit dem angrenzenden Wirbelkörper verwächst, was schließlich zu einer Stabilisierung dieses Wirbelsäulenabschnitts führt. Ist aber der operierte Wirbelsäulenabschnitt in einer bestimmten Lage stabil, werden zwangsläufig die benachbarten Bereiche anders bewegt und stärker belastet.
Das kann im Laufe der Zeit zu Verschleißerscheinungen mit allen ihren üblen Folgen führen – besonders dann, wenn der Platzhalter nicht die optimale Position der Wirbel fixiert, sondern in einer Fehlstellung eingesetzt wurde.
Das zweite Problem besteht darin, die präoperativen Berechnungen intraoperativ auch grad- und millimetergenau umzusetzen. Die bisher auf dem Markt verfügbaren Implantate sind nämlich für diese Anforderungen nur ungenügend geeignet. So konnte man sie selbst bei noch so sorgfältiger Handhabung nie hundertprozentig genau in der individuell richtigen Lage positionieren.
Den beiden international renommierten Spezialisten für Diagnose, Therapie und Nachsorge von Rückenbeschwerden, dr/Univ. Laibach Franz Copf und Prof. Dr. Claus Carstens, ließ diese unbefriedigende Situation keine Ruhe. Beide führen gemeinsam die in der Hohenheimer Straße 91 in Stuttgart gelegene Gemeinschaftspraxis und die Galenus Klinik. Prof. Carstens war darüber hinaus langjährig früher Präsident und Vizepräsident der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft.
Bei der Lösung des Problems kam zu Hilfe, dass der Wirbelsäulenchirurg Franz Copf eine Reihe von Produktideen entwickelt hat, die sich mit der Feineinstellung der Wirbelsäule befassen. Im Zusammenspiel dieser Patente mit einem hochkarätigen Team gelang es nun, ein neuartiges Verfahren zu entwickeln, das es erlauben wird, den individuellen und idealen Zustand der Wirbelsäulengeometrie präoperativ zu berechnen und danach das zu verwendende Implantat und die dazugehörigen Instrumente zu planen.
Dafür wird eine spezielle Software (in klinischer Abklärung) zu Hilfe genommen. Mit dem neuen System wird man die präoperative Planung auf Grad und Millimeter genau umsetzen können. Bei der jetzt erstmals operierten Patientin, die mittlerweile deutlich schmerzgelindert aus der stationären Behandlung entlassen wurde, konnten die präoperativen Planungen mit einer Abweichung von nur 0,3 Grad und 1 mm realisiert werden.
Kontakt: Galenus Klinik GmbH, Fachklinik für Wirbelsäulenchirurgie: Hohenheimer Straße 91, 70184 Stuttgart, Tel. (0711) 666 29 38. www.galenus-klinik.de
September 2011. mag21-Redaktion
Copyright Foto: Galenus Klinik/mag21-Archiv
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